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Sexarbeit: unsere Grundhaltung

Solidara Zürich setzt sich für die Rechte und den Schutz von Sexarbeiter*innen ein und lehnt ein Sexkaufverbot nach Nordischem Modell ab. Das Corona-bedingte Prostitutionsverbot hat gezeigt: In der Illegalität sind Sexarbeitende ausbeutbarer, mehr Gewalt ausgesetzt und die Opfer von Menschenhandel schwerer zu erreichen.

Sexarbeit birgt eine grosse politische und gesellschaftliche Sprengkraft, berührt sie doch Fragen wie Macht, Sexualmoral, Ausbeutung, Gewalt, Abhängigkeit, bis hin zu städtebaulichen Diskussionen, wo Sexarbeit stattfinden soll. Menschen, die sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung anbieten, werden im Alltag stigmatisiert und diskriminiert. Soziale Ausgrenzung, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder bei einem Berufswechsel gehören zu ihrem Alltag. Entsprechend gross ist der Handlungsbedarf fernab von Tabuisierung und Stigmatisierung.

Solidara Zürich setzt sich für die Rechte und den Schutz von Sexarbeiter*innen ein und lehnt ein Sexkaufverbot nach Nordischem Modell ab, weil es die Situation der Sexarbeiter*innen verschlechtert. In der Illegalität sind Sexarbeiter*innen stärker ausbeutbar, verletzlicher und schlechter vor Gewalt durch Freier oder Zuhälter geschützt. Ausserdem sind diejenigen Menschen viel schwerer zu erreichen, die Sexarbeit unter Zwang ausüben und Opfer von Menschenhandel sind. Das Corona-bedingte Prostitutionsverbot hat dies mehr als bestätigt. Manche Sexarbeiter*innen entscheiden sich auch bewusst für diesen Beruf, andere bieten Sexarbeit aus wirtschaftlicher Not an, oft aufgrund der Situation in ihren Herkunftsländern.

Solidara Zürich anerkennt die Sexarbeit als ein legales Gewerbe. Mit dem Angebot Isla Victoria bieten wir professionelle Beratung und Gesundheitsförderung für Sexarbeitende und leisten aufsuchende Sozialarbeit in Erotikbetrieben im ganzen Kanton Zürich. Das Team von Isla Victoria berät und unterstützt in Lebens-, Finanz-, Rechts-, Aufenthalts- und Arbeitsfragen. Regelmässig können sich Sexarbeiter*innen zudem freiwillig auf die wichtigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) testen lassen.

Unsere Grundhaltung:

  • Wert und Würde stehen bedingungslos jedem Menschen zu, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Status, Religion und Beruf
  • Sexarbeiter*innen sollen selbstbestimmt arbeiten können.
  • Vermittlung von Perspektiven zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen
  • Gewaltbetroffene Personen werden unterstützt und dabei gestärkt, für ihre Rechte einzustehen
  • Freier werden aufgefordert, die Sexarbeiter*innen zu respektieren und Wert auf «fair and safe sex» zu legen
  • Prävention von HIV, STI und allgemeine Gesundheitsprävention
  • Unterstützung von Sexarbeiter*innen, die einen beruflichen Umstieg anstreben
  • Förderung der gesellschaftlichen Anerkennung der Sexarbeit
  • Vernetztes Arbeiten mit anderen Fachstellen wie ProCoRe, Flora Dora, FIZ und Rahab