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Hitze, Sturm und glückliche Gesichter

Das Café Yucca feierte am 24. August seinen 50. Geburtstag – und wie! Sie kamen in Scharen ans Strassenfest: die Promis aus Politik und Kirche, unsere Netzwerkpartner*innen, ehemalige Kolleg*innen, die Yucca-Gäste.

Schon Tage zuvor hat das Festkomitee die Wetter-Apps im Blick: 34 Grad, geht diese Hitze weg? Kommt ein Sturm? Die Hitze bleibt, vorerst. Das Festkomitee lässt sich davon nicht abhalten. Tische und Stühle werden auf die Strasse gestellt, Pavillons aufgebaut, Blumen arrangiert, der Grill eingerichtet. Um 16 Uhr nehmen die ersten Festbesucher*innen Platz und holen sich zur Abkühlung im Café Yucca ein Glacé der Gelateria di Berna – für einmal, ohne ewig dafür anzustehen. Bald schon ist jeder Stuhl besetzt und die erste Band spielt auf, das Quartett Haimos mit ihrem Roma-Folk. Sehr zur Freude der Yucca-Gäste aus Osteuropa, die begeistert mitsingen. Das Publikum verteilt sich auf der Strasse, auf der Suche nach einem kühlen Platz im Schatten, doch es ist überall gleich heiss, auch im Café selber.

Auf euch ist Verlass.

Regierungspräsident Mario Fehr

Um 17.50 Uhr begrüsst der Präsident von Solidara Zürich, Hans Briner, die Gäste und eröffnete die Ansprachen. Geschäftsführerin Beatrice Bänninger leitet den nächsten Redner mit der folgenden Frage ein: «Wie viele Regierungsräte waren in den letzten Jahren im Café Yucca? Einer. Dieser steht nun hier.» Regierungspräsident Mario Fehr erzählte von diesem Besuch. Es war im Jahr 2020, als die Stadt Zürich auf Grund des Lockdowns wie leergefegt war. «Ein gottverlassenes Zürich, es erinnerte an die Pest im 16. Jahrhundert.» Das Café Yucca war aber trotz Lockdown offen und konnte dank enger Zusammenarbeit mit Kanton, Stadt und den Kirchen den Menschen ohne Obdach Hilfe anbieten. «Auf euch ist Verlass», schliesst Fehr seine Rede.

Aus Zürich nicht wegzudenken

Der nächste Redner, Stadtrat Raphael Golta, beschreibt das Café Yucca als eine Institution, die in Zürich nicht wegzudenken ist. Das Sozialdepartement unterstützt das Café Yucca schon seit 1980. Es sei wichtig, dass es Unterstützung für Menschen gebe, die sonst keinen Platz haben, sagt Golta. Er schätzt die schnelle und unkomplizierte Arbeitsweise des Yuccas: «Dafür sind wir dankbar. Bleibt flexibel und beständig! So können wir Krisen gemeinsam bewältigen.»

Für Kurt Rentsch, Teamleiter des Café Yucca, ist der heutige Tag auch ein persönlicher Meilenstein: Seit 30 Jahren arbeitet er im Café Yucca. Kurt Rentsch stellt seinerseits einen besonderen Gast vor. Es ist Hans-Rudolf Rüfenacht, der das Café Yucca als Jugendcafé im Jahr 1973 gegründet hat. «Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal 50 Jahre Geburtstag feiern» freut sich Rüfenacht und erzählt aus den Anfängen als Treffpunkt für Jugendliche. Die Reden sind zu Ende, es geht weiter mit dem Musiker Gustavo Nanez und seiner One-man-Cumbia, die Gäste wippen mit, es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die Würste finden reissenden Absatz, fast 300 Stück werden verspeist. Dazu zwölf Kilo Kartoffelsalat, acht Kilo Pastasalat und 250 Portionen Glacé.

Das Zelt wird ein Segel

Das Festkomitee schaut derweil wechselnd auf die Wetter-App und in den westlichen Himmel. Es sieht dunkel aus – kommt er jetzt, der Sturm? Die Band Pätschwerk hat inzwischen den Platz unter dem Musik-Zelt übernommen und spielt Swing.

Dann geht es schnell: Ein heftiger Windstoss verwandelt die Rückwand des Musik-Zelts in ein Segel, es droht wegzufliegen. An allen vier Stangen des Zelts halten sich die Leute des Festkomitees fest. Die Musiker spielen noch, doch nun muss man die Rückwand abmontieren, weil der Wind zu stark ist. Die Sonnenschirme schnell einklappen, Deckung suchen. So schnell wie er kam, ist der Sturm schon wieder weg, ohne Schäden anzurichten.

Doch insgesamt hatten wir ein riesiges Glück mit dem Wetter, trotz der Hitze. Zwei Tage später folgte der Dauerregen bei 18 Grad – dann doch lieber den Sonnenschirm aufspannen.

Autor

Kari-Anne Mey, Öffentlichkeitsarbeit